Historische Epoche/Teildisziplin: ›Frühe Neuzeit‹
Die Frühe Neuzeit behandelt den Zeitraum, den viele bis heute als Aufbruch in die Moderne bezeichnen. Wurde die Neuzeit früher noch als einheitliche Epoche begriffen, so teilte die Geschichtswissenschaft sie mit dem Fortgang der Geschichte in mehrere Bereiche. Die Frühe Neuzeit beschäftigt sich mit dem frühsten Abschnitt der Neuzeit, den man mit der Renaissance um 1500 beginnen und dem Abschluss der französischen Revolution um 1800 n. Chr. enden lässt.
Steht für die Alte und Mittelalterliche Geschichte im Großen und Ganzen Europa und der Mittelmeerraum im Zentrum der Aufmerksamkeit, so vervielfältigen sich durch die Entdeckung Amerikas, die Errichtung von Kolonien in der Neuen Welt und verstärkten Handel mit dem Orient auch die Schwerpunkte der Frühen Neuzeit. Die Interessen der Frühen Neuzeit sind somit deutlich globaler gesetzt als bei den zwei vorangegangenen Epochen.
Die Kenntnise „alter Sprachen“ wie sie noch für das Verständnis der Antike und des Mittelalters notwendig waren, werden abgelöst durch moderne Fremdsprachen, insbesondere das Französische, das sich in dieser Epoche zur Weltsprache entwickeln konnte und so auch in vielen Quellen zu finden ist kommt.
Vornehmliche Quellen der Frühen Neuzeit, auf die sich Historiker je nach Fragestellung in Ihrem Forschungen stützen, hängen eng mit dem einsetzenden Modernisierungsschub zusammen. Beispielsweise finden sich für den angegebenem Zeitraum durch den Aufbau eines modernen Staatswesens und einer geordneten Verwaltung zunehmend Schriftstücke aus Akten, aber auch Briefe sind wieder vermehrt anzutreffen. Da diese in der Regel noch handschriftlich verfasst wurden, ist es unausweichlich, sich auch einmal mit den Besonderheiten der verschiedenen Handschriften zu befassen. Die Erfindung des Buchdrucks machte es möglich, Bücher, Zeitungen und Zeitschriften in einer großen Menge herauszugeben, die ebenfalls als Quellen dienen können. Prinzipiell gilt, dass in der Frühen Neuzeit die schriftlichen Quellen geradezu explosionsartig anwuchsen und für ein bestimmtes Thema weitaus mehr Schriftstücke ausgewertet werden müssen als für vorangegangene Epochen.
Einführende Literatur:
Emich, Birgit: Geschichte der Frühen Neuzeit studieren, Berlin 2009.
Erbe, Michael: Frühe Neuzeit, Stuttgart 2007.
Holzem, Andreas: Die Frühe Neuzeit und der Umbruch ins 19. Jahrhundert (1550-1848), Paderborn 2010.
Neuhaus, Helmut (Hrsg.): Die Frühe Neuzeit als Epoche, München 2009.
Vocelka, Karl: Frühe Neuzeit 1500-1800, Konstanz 2013.
Völker-Rasor, Anette (Hrsg.): Frühe Neuzeit, München 2006.
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