Das Fach Geschichte ist in Göttingen in eine weite Forschungslandschaft eingebettet. Enge Kontakte bestehen zu den Nachbardisziplinen Kulturanthropologie, Politikwissenschaft und Geschlechterforschung sowie Wirtschafts- und Sozialgeschichte, dem Centre for Modern Indian Studies, der Akademie der Wissenschaften sowie dem Zentrum für Theorien und Methodik der Kulturwissenschaften.
Zu den Göttinger Schwerpunkten in Forschung und Lehre gehören im Bereich der Alten Geschichte die griechische und römische Religion, Mythologie und Kulturgeschichte sowie die Antikenrezeption.
In der frühmittelalterlichen Geschichte liegt der Fokus auf den Bereichen Religion, Gender und Medien. Für das Hoch- und Spätmittelalter gilt das Interesse der Lehrenden der Sozial- und Kulturgeschichte europäischer Gesellschaften in komparatistischer Perspektive, der Erforschung interkultureller Transferprozesse und historischer Beziehungssysteme sowie dem Bereich der Rituale und des Ritualismus.
In der Frühen Neuzeit werden kulturhistorische Ansätze der neuen Militär,- Universitäts-, Medien- sowie der Wissensgeschichte in globaler Perspektive verfolgt und gelehrt.
Im Bereich der Neuzeit ist die Lehre in den Bereichen der Umwelt-, Sozial-, Rechts-, Verwaltungs-, Wissenschafts- und Kriminalitätsgeschichte sowie Religionsgeschichte und Historischer Anthropologie angesiedelt. Auch der europäische Kolonialismus bildet einen Forschungs- und Lehrschwerpunkt.
Für das 20. Jahrhundert und die Zeitgeschichte liegt der Fokus auf den Gebieten der politischen Kultur der Zwischenkriegszeit und der Genese und Ausformung totalitärer Systeme. Ebenso vertreten sind Wissenschaftsgeschichte nach dem Nationalsozialismus, Generationengeschichte und Geschlechterforschung sowie Gewaltgeschichte und Visual History.
Der Theorie und der eigenen Methodenreflexion wird in Göttingen von Beginn des Studiums ein hoher Stellenwert beigemessen. Theoriemodule sind deshalb verpflichtend. Die Didaktik engagiert sich Göttingen in allen drei klassischen Arbeitsbereichen der Disziplin, also in Theorie/Konzeptualisierung, Empirie und Pragmatik.
Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich Quellen und Medien sowie empirische Lehr-Lern-Forschung. In der Lehre ist die Didaktik lediglich mit einem Modul vertreten, das in die Grundlagen der schulischen Geschichtsvermittlung, aber auch in die Felder und Formate der Geschichtskultur einführt. Zugleich bemüht sich das Fach in Göttingen, die räumliche Dimension der Geschichte gebührend zu berücksichtigen. Veranstaltungen zur englischen, französischen, italienischen, nordamerikanischen und osteuropäischen Geschichte sind Teil des regulären Angebots. In die Lehre eingebunden werden auch die Bestände der Göttinger Sammlungen, besonders des Diplomatischen Apparates.
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