Das Fach Geschichte ist ein allgemein bildendes Fach in inhaltlicher wie methodischer Hinsicht. Es vermittelt umfassende Kenntnisse der historischen Entwicklung, beginnend mit der Vor- und Frühgeschichte, der Alten und Mittelalterlichen Geschichte, bis hin zur Neueren Geschichte und Zeitgeschichte. Dabei steht der Blick auf die nationale Geschichte zwar im Vordergrund, doch werden systematisch europäische und weltgeschichtliche Perspektiven mit berücksichtigt. Damit pflegt das Fach das „historische Gedächtnis“ der gegenwärtigen Gesellschaft und leistet Hilfestellung zur Orientierung in der Geschichtskultur. Das Erkenntnisinteresse erstreckt sich dabei nicht nur auf ereignisgeschichtliche Abläufe, sondern bezieht kulturelle, wirtschaftliche, soziale und verfassungsrechtliche Perspektiven mit in die Betrachtung ein.
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Dies führt zu einer interdependenten, multikausalen Betrachtungsweise historischer Vorgänge, die „vernetztes Denken“ fördert. In der differenzierenden, problematisierenden, kritischen Betrachtung vergangener Epochen und historischer Entwicklungen wird in der spezifischen Form des „historischen Denkens“ die Fähigkeit zu einer angemessenen Beurteilung politischer, gesellschaftlicher und ökonomischer Strukturen geschult. „In ihrer Kontrastfunktion zur Gegenwart kann Geschichte Alternativen aufzeigen, die die Relativität des eigenen Standortes bewusst machen und kritische Distanz ermöglichen“ (Lehrplan Gemeinschaftskunde, Gymnasium, S II RLP). Damit trägt das Fach in hervorragender Weise zur politischen Bildung und zur politischen Partizipationsfähigkeit in der demokratischen Gesellschaft bei. Weit darüber hinaus lehrt es, die Geschichtlichkeit der Lebenswelt zu rezipieren und angemessen, produktiv damit umzugehen. Das Fach vermittelt folglich eine „Grammatik historischen Denkens“: Intelligentes Wissen, Historisches Denken und Geschichtsbewusstsein.
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